Fischereipolitik
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WOR 2 Die Zukunft der Fische - die Fischerei der Zukunft | 2013

Fischereipolitik

Fischbestände richtig managen
> Überfischte Bestände, arbeitslose Fischer, kurzsichtige Strukturpolitik – dass das Fischereimanagement vielfach versagt hat, ist unübersehbar. Dabei gibt es in einigen Regionen durchaus positive Ansätze, aus denen man lernen kann. Diese berücksichtigen den Schutz von Fischarten und Ökosystemen sowie soziale Aspekte – Ziele, die die Europäische Union mit der aktuellen Reform ihrer Fischereipolitik erst noch erreichen muss.

Fischen am Limit

> Die Größe von Fischbeständen kann von Jahr zu Jahr stark schwanken. Fangmengen so festzulegen, dass die Bestände nachhaltig befischt werden, ist deshalb eine Herausforderung. Zwar gab es bereits gute wissenschaftliche Ansätze, doch wurden diese von der Fischereipolitik nicht umgesetzt. Mit einem neuen Fischereimanagement soll sich jetzt endlich weltweit eine Fischerei durchsetzen, die auf Dauer nachhaltig ist.

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Wege zu einem besseren Fischereimanagement

> Seit vielen Jahren wird der Fischfang weltweit durch Managementpläne organisiert. Dennoch wurden Bestände überfischt, und Tausende von Fischern verloren ihre Lebensgrundlage. Das Fischereimanagement der Zukunft muss beide Herausforderungen meistern: eine nachhaltige Fischerei und langfristig hohe Erträge. Wie das funktionieren kann, zeigt unter anderem die Fischerei in Alaska

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Kehrtwende in der Fischereipolitik?

> In der Europäischen Union wird 2013 eine neue Gemeinsame Fischereipolitik beschlossen, die die Regeln für das künftige Fischereimanagement vorgibt. Die Europäische Kommission hat viele Vorschläge gemacht, wie sich die desolate Fischereipolitik der letzten Jahrzehnte verbessern lässt. Noch wird diskutiert. Jetzt bleibt zu hoffen, dass die anspruchsvollen Ziele in verbindliches Recht umgesetzt werden.

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Lernen aus leidvoller Erfahrung?

Viele Fischbestände sind heute in einem schlechten Zustand, weil sie viele Jahre lang falsch oder gar nicht gemanagt wurden. Ein Grund für die Misere ist, dass sich die Politik und die Fischereiunternehmen oftmals über die von Wissenschaftlern errechneten Höchstfangmengen hinweggesetzt haben. Diese Mengen waren als Grenzwerte gedacht, die es unbedingt zu meiden galt, um die Bestände nicht zu gefährden. Politik und Fischerei haben diese Grenzwerte fatalerweise als Fangempfehlung betrachtet und somit in Jahren, in denen es den Fischbeständen aufgrund schlechter Umweltbedingungen ohnehin nicht gut ging, oftmals mehr gefischt, als es die Bestände verkraften konnten. Schnelle Gewinne oder der kurzfristige Schutz von Arbeitsplätzen wurden vielfach als wichtiger erachtet als die Erholung der Bestände und eine nachhaltige und langfristig ertragreiche Fischerei. Offensichtlich ist man heute bereit, aus den Fehlern zu lernen, denn langsam setzen sich weltweit alternative und nachhaltigere Fischereimanagement­ansätze durch. Diese bauen auf dem Konzept des MSY (maximum sustainable yield) auf: Die Bestände sollen künftig so befischt werden, dass sie auf Dauer einen maximalen nachhaltigen Ertrag abwerfen. Dieses Konzept lässt sich recht gut an die unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort anpassen und wird von verschiedenen Ländern zum Teil individuell ausgestaltet. Dabei werden auch soziale Aspekte berücksichtigt. Künftig sollen Fischereimanagementkonzepte, die auf dem MSY-Prinzip beruhen, auch die Interaktionen zwischen den verschiedenen Arten und den Einfluss, den die Fischerei auf das Ökosystem hat, berücksichtigen. Darüber hinaus versuchen diese modernen Fischereimanagementansätze auch alle an der Fischerei beteiligten Interessengruppen einzubinden, um Lösungen zu finden, die für alle gleichermaßen zufriedenstellend sind. Dazu zählen Fischer, Behörden, Berufs- oder Umweltverbände in den Regionen und vor Ort. In Europa wird gerade darüber diskutiert, wie sich all diese Punkte mit der Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik umsetzen lassen. Das Problem der bisherigen Fischereipolitik bestand darin, dass alte Regeln immer wieder nachgebessert werden mussten. Das überbordende Regelwerk führte dazu, dass Regeln oftmals gar nicht eingehalten wurden und Vorschriften kaum mehr zu kontrollieren waren. Weitgehend ungelöst ist bislang das Problem der Rückwürfe, bei denen unerwünschte Beifänge einfach wieder über Bord geworfen werden. Millionen Tonnen von Fischen und Meerestieren verenden so jedes Jahr weltweit. Zurückgeworfen werden insbesondere Fische, die nicht angelandet werden dürfen, weil sie zu klein sind oder weil es sich um Fischarten handelt, für die der Fischer keine Quote besitzt. Beim High-Grading wiederum picken sich die Fischer nur die wertvollsten Fanganteile heraus und werfen den Rest zurück. Derzeit werden verschiedene Methoden diskutiert, um solche Rückwürfe zu verringern – ein verstärkter Einsatz von staatlichen Beobachtern etwa oder eine Überwachung der Fischer per Kamera. Favorisiert wird derzeit der Kameraeinsatz, weil dieser preisgünstiger ist. Auf einigen Fischkuttern in der Ostsee werden diese Kamerasysteme bereits getes­tet. Die EU-Kommission will mit der neuen GFP auch die Mitverantwortung der Fischer stärken: Wer so fischt, dass mehrere Arten zugleich ins Netz gehen, muss für jede dieser Fischarten eine Lizenz erwerben. So sollen die Fischer dazu gebracht werden, ihre Netze dort auszuwerfen, wo sie gezielt nur eine Art befischen können, oder Netze einzusetzen, in denen nur eine Fischart hängen bleibt. Inzwischen gibt es auch Netze, die den Beifang von Schildkröten oder Delfinen reduzieren, beispielsweise Schleppnetze mit Fluchtöffnungen.