Energie
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WOR 1 Mit den Meeren leben - ein Bericht über den Zustand der Weltmeere | 2010

Energie

Bodenschätze und Energie aus dem Meer
> Der Energie- und Rohstoffhunger der Menschheit wächst. Je knapper die Ressourcen an Land sind, desto interessanter wird der Abbau von Bodenschätzen im Meer. Vor allem die Tiefsee lockt mit Brennstoffen und Erzen. Doch auch Wind und Wellen könnten einen Teil des Energiebedarfs decken.

Fossile Brennstoffe

> Erdöl und Erdgas sind die wichtigsten Rohstoffe moderner Industriegesellschaften. Doch die Vorräte schwinden, und die Preise steigen. Für die Ölkonzerne werden damit auch jene Ressourcen interessant, die bislang nur schwierig und teuer zu erschließen waren: die Gas- und Öllagerstätten tief im Meer. Schon heute liegt der Offshore-Anteil der weltweiten Gas- und Ölfördermenge bei gut einem Drittel.

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Marine mineralische Rohstoffe

> Erdgas und Erdöl werden schon seit Jahrzehnten aus den Ozeanen gewonnen. An den Erz- und Mineralienvorkommen am Meeresgrund hingegen bestand bislang wenig Interesse. Doch durch die steigenden Rohstoffpreise wird der Meeresbergbau jetzt interessant. So wird erwartet, dass die Ernte von Massivsulfiden und Manganknollen schon in wenigen Jahren beginnt.

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Methanhydrat

> Bis vor zehn Jahren hatte noch kaum jemand von ihnen gehört, den Methanhydraten. Inzwischen aber werden diese chemischen Verbindungen als mögliche künftige Energiequelle im Meeresgrund diskutiert. Die Menge an Erdgas, die in den Hydraten gebunden ist, übersteigt die Erdgasreserven in konventionellen Lagerstätten um ein Vielfaches. Aber die Methanhydrate bergen nicht nur eine potenzielle Energiequelle, sondern auch ein Klimarisiko.

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Regenerative Energien

> Regenerative Energien wie etwa Sonnen- oder Windkraft wurden bislang vor allem an Land ausgebaut. Weitgehend ungenutzt ist die Energie, die im Meer steckt. Doch das ändert sich. Derzeit wird die Erzeugung von umweltfreundlicher Energie im Meer weltweit vorangetrieben. Die Erwartungen sind groß. Wind, Welle und Meeresströmung sollen künftig einen erheblichen Teil des Strombedarfs der Menschheit decken.

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Der Druck auf den Meeresboden wächst

Jahrhundertelang lieferten die Ozeane vor allem eine Ressource: Fisch und Meeresfrüchte. Erst seit wenigen Jahrzehnten verfügt die Menschheit über Technologien, die mehr aus den Ozeanen herausholen können – Bohrtechnologie zur Öl- und Gasförderung etwa. Hatte man bislang in relativ flachen Gebieten gebohrt, so dringen die Konzerne zunehmend in größere Tiefen vor. Das ist aufwendig und teuer, wird aber mit der Verknappung der Reserven an Land und weiter steigenden Preisen zunehmend rentabel. Gleiches gilt für die Metallvorräte, die im Meer in Manganknollen, Kobaltkrusten, Massivsulfiden oder Erzschlämmen lagern. Der Abbau in der Tiefe wird in dem Maße interessant, wie die Metallpreise steigen – allerdings gilt das nur für besonders wertvolle Metalle wie Kupfer, Nickel oder Gold. Eine naturschonende Abbautechnik gibt es bisher aber nicht. Was die Methanhydrate betrifft, ist derzeit noch unklar, inwieweit der Abbau am Meeresboden technisch möglich und zugleich für Natur und Mensch ungefährlich ist. Zudem fehlt es hier fast gänzlich an Abbautechnologie. Viele wissenschaftliche Grundlagen müssen zunächst geklärt werden, beispielsweise ob Laborergebnisse auf den realen Abbau übertragen werden können. Gelänge es, Methan zu fördern und zugleich Kohlendioxid aus der Verbrennung von Öl und Gas langfristig sicher einzulagern, wäre die Methanernte am Meeresgrund sogar eine Klima­schutzoption. Die im Sinne des Klimaschutzes nachhaltigste ma­­rine Energiegewinnung aber ist vermutlich die aus Strömung, Wellen und Wind. In den meisten Fällen wird man zunächst prüfen müssen, wie sich die Energieanlagen auf die Meeresumwelt auswirken. Auch hier besteht noch erheblicher Forschungsbedarf. In Teilen ist die Technologie bereits reif für den Einsatz, andere Anlagenkonzepte befinden sich in der Pilotierungsphase. Inzwischen haben einige Staa­ten die anfänglichen bürokratischen Hürden bei der Planung und dem Bau der Meeresenergieanlagen abgebaut. Bevor diese im großen Stil eingesetzt werden, müssen die Staaten aber entscheiden, ob und wie sie die Meeresenergie fördern wollen, denn ohne anfängliche staatliche Unterstützung wird sich mittelfristig keine der aktuellen Technologien etablie­ren können.