- Wie es um den Fisch steht
- > Um den Fisch im Meer steht es nicht gut. Mindestens ein Drittel der weltweiten Fischbestände ist überfischt oder zusammengebrochen. Auf der Suche nach neuen Fanggründen sind die Flotten in den vergangenen Jahrzehnten sogar bis in die Tiefsee vorgedrungen. Zusätzlich geschwächt werden die Bestände durch illegale Fischerei. Es ist klar, dass die Überfischung ein ökologisches Fiasko und eine ökonomische Sackgasse ist. Viele Nationen schwenken deshalb auf eine schonende Fischerei um.
Nach der Einsicht langsame Besserung
Rund ein Drittel der weltweiten Fischbestände ist überfischt oder zusammengebrochen. Seit 1950 hat sich die Menge des jährlich gefangenen Fischs verfünffacht. Angesichts solcher Daten wurde in den vergangenen Jahren des Öfteren behauptet, dass die Meere bald leer gefischt seien. Doch die Situation ist nicht in allen Meeresregionen gleich. Zählt vielerorts noch immer der kurzfristige Gewinn, so richten einige Länder wie etwa Australien, Neuseeland oder die USA den Fischfang inzwischen so aus, dass er nachhaltig ist. Das Ziel ist dort eine langfristige, ertragreiche und den Bestand erhaltende Fischerei. Beunruhigend ist, dass viele Staaten nach wie vor nur sehr lückenhafte oder falsche Informationen über ihre Fischbestände und Fangmengen liefern. In vielen Fällen kann der Status von Beständen daher kaum eingeschätzt werden. In der Vergangenheit zogen viele Fischereiunternehmen daraus die Konsequenz, weiter zu fischen wie bisher. Überfischung war die Folge. Daher bleibt künftig nur ein Ausweg: Im Zweifelsfalle müssen die Fischereiunternehmen die Fangmenge verringern. In der Vergangenheit wurden die Fangempfehlungen der Wissenschaftler häufig ignoriert. Das hat sich inzwischen teilweise geändert. So zum Beispiel in den USA. Bei den Thunfischen wurde dieses Ziel noch nicht erreicht. So setzt die Internationale Kommission für den Schutz des atlantischen Thunfischs (International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas, ICCAT) die Fangmengen für wertvolle und überfischte Thunfischarten bislang höher an als von den Wissenschaftlern empfohlen. Eine langsame Besserung gibt es bei der Tiefseefischerei. Vor allem zwischen den 1970er und 1990er Jahren sind japanische, russische und spanische Flotten in die Tiefe vorgedrungen, um die Fischschwärme an Kaltwasserkorallen oder Seebergen abzufischen. Das war in zweifacher Hinsicht sehr problematisch. Zum einen vermehren sich die Tiefseefischarten nur sehr langsam, sodass die Bestände innerhalb von wenigen Jahren überfischt wurden. Zum anderen wurden durch die Grundschleppnetzfischerei die empfindlichen Tiefseelebensräume stark geschädigt. Viele Staaten haben aus den Fehlern gelernt und inzwischen Schutzgebiete etabliert – Australien und Neuseeland zum Beispiel. Dort wurde diese Fischerei entweder komplett gestoppt oder zumindest die Grundschleppnetzfischerei verboten. Zwar bemängeln Kritiker, dass die Zahl der Schutzgebiete bei Weitem nicht ausreicht – aber ein Anfang ist gemacht. Mit Sorge betrachten Fachleute die heute noch immer weitverbreitete IUU-Fischerei. Bereits überfischte Bestände werden dadurch noch zusätzlich belastet. Die Menge des illegal gefangenen Fischs beträgt nach Schätzungen zwischen 14 und 33 Prozent der weltweiten legalen Fänge. Die Bekämpfung ist schwierig, da die IUU-Fischer oft in Hoheitsgewässern von Entwicklungsländern fischen, die sich ein aufwendiges und teures Kontroll- und Überwachungssystem nicht leisten können. Die FAO hat vor einigen Jahren zur Eindämmung der IUU-Fischerei einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der eine engere internationale Zusammenarbeit der Häfen vorsieht. Ziel ist es, den IUU-Schiffen das Anlanden zu verbieten, um so zu verhindern, dass die schwarze Ware auf den Markt gelangt. Diese gemeinsamen „Hafenstaatenmaßnahmen“ werden aber erst in jüngster Zeit langsam umgesetzt. Erfolg versprechend ist die Einführung von schwarzen Listen, auf denen alle bereits bekannten IUU-Schiffe verzeichnet sind. Sie sollen das Anlanden illegaler Fracht zusätzlich erschweren. Darüber hinaus gibt es inzwischen internationale Hilfsprojekte, durch die in Entwicklungs- und Schwellenländern wie etwa Mauretanien radargestützte Schiffsüberwachungsstationen oder schlagkräftige Fischereiaufsichten aufgebaut worden sind.