Glossar
Mit den Meeren leben.

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> Das Glossar erläutert Begriffe, die für das Verständnis der Texte besonders wichtig sind, aber in den einzelnen Kapiteln aus Platzgründen nicht ausführlich erläutert werden können. Im Text sind Glossar­begriffe gefettet dargestellt.

A

Abrasion
Das mechanische Abschleifen beziehungsweise Abtragen von Gesteinen in der Brandungszone. Zur Abrasion tragen verschiedene Mechanismen bei. Weiche Gesteine können allein durch den Wellenschlag abgeschliffen werden. Härtere Gesteine werden durch lockeres Material wie etwa Sand abgetragen, das mit der Brandung auf die Küste trifft. Ein weiterer Typ ist die Wetterabra­sion, etwa das Auswaschen von Gesteinen durch Regen oder die Frostsprengung. Letztere bezeichnet das Phänomen, dass sich in Felsspalten eingedrungenes Wasser beim Gefrieren ausdehnt und damit Gesteine zum Abplatzen bringt.
Algenblüte
Die starke Vermehrung von Algen und anderen Einzellern in Flüssen, Seen oder im Meer, die durch eine starke Zufuhr von Nährstoffen ausgelöst wird. Algenblüten sind ein durchaus natürliches Phänomen. Aufgrund von Überdüngung aber kommt es heute in vielen Meeresgebieten häufig zu besonders starken Ausprägungen. Sterben die Algen ab, werden sie im Wasser von Bakterien abgebaut, die Sauerstoff verbrauchen. Dadurch entstehen in stark überdüngten Gewässern sauerstofffreie „Todeszonen“.
amphibisch
Als amphibisch bezeichnet man Pflanzen- und Tierarten, die sowohl im Wasser als auch an Land leben können. Der Begriff leitet sich von griechisch amphí (beidseitig, zweifach) und bios (Leben) ab.
anthropogen
Durch den Menschen verursachte Veränderungen in der Natur wie etwa die Zunahme der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre werden als anthropogen bezeichnet.
antarktisches Boden­wasser
sauerstoffreiches Wasser mit ho-hem Salzgehalt, das in den Gewässern um die Antarktis ganz bis zum Meeresboden absinkt und in der Tiefe weit um den Globus und bis in den Nordatlantik fließt.
Atmosphäre
die gasgefüllte Hülle, die den Globus umspannt. Ihre Hauptbestandteile sind Stickstoff und Sauerstoff. Der Kohlendioxidgehalt liegt bei nur etwa 0,038 Prozent. Dennoch ist das Gas nach dem Wasserdampf die wichtigste Ursache des Treibhauseffekts.
Auftriebs­gebiet
zumeist küstennahe Meeresgebiete, in denen kaltes und nährstoffreiches Tiefen­wasser an die Meeresoberfläche aufsteigt. Angetrieben wird diese Bewegung durch stetige küstenparallele Winde wie etwa Passate. Die Winde treiben das Oberflächen­wasser von der Küste weg, was zur Folge hat, dass Wasser aus der Tiefe nachströmt und aufsteigt. Auftriebsgebiete sind biologisch besonders produktiv und für den Fischfang bedeutsame Regionen, die sich vor allem an den westlichen Rändern der Kontinente, beispielsweise vor Chile, Kalifornien und Namibia befinden.
Azorenhoch
ein Hochdruckgebiet, das sich regelmäßig in der Mitte des Nordatlantiks etwa auf Höhe der Azoren bildet. Hier sinkt kalte Luft ab, die durch den Golfstrom erwärmt und Richtung Osten nach Europa transportiert wird.

B

Ballast­wasser
Wasser, das zum Stabilisieren von Schiffen in spezielle Ballastwassertanks im Rumpf gepumpt wird. Ballastwasser wird vor allem mit Handelsschiffen über große Distanzen transportiert. Darin enthaltene Organismen wie etwa Algen, Larven oder auch Bakte­rien können auf diese Weise leicht die Ozeane überwinden. Etablieren sie sich in einem neuen Lebensraum, können sie angestammte Arten verdrängen.
benthisch
Am Boden eines Gewässers lebende Organismen werden als benthisch bezeichnet.
Bestand
Ein Bestand ist eine sich selbst erhaltende Population einer Fischart, die in einer begrenzten Meeresregion vorkommt. In der Regel sind die verschiedenen Bestände einer Fischart so weit räumlich voneinander getrennt, dass sich die Individuen eines Bestands nicht mit denen eines anderen mischen, obgleich sie zur selben Art gehören.
Biodiversität
die biologische Vielfalt auf der Erde. Dazu zählen nicht nur die Arten an sich, sondern auch die in den verschiedenen Individuen einer Art vorhandene genetische Vielfalt oder die Vielfalt an Lebensräumen in einer Region.
Bio­diversitäts­konvention (CBD)
Die Biodiversitätskonvention (Übereinkommen über die biologische Vielfalt, Conven­tion on Biological Diversity, CBD) wurde 1992 in Rio de Janeiro während der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (United Nations Conference on Environment and Development, UNCED) ausgehandelt. Sie verfolgt vor allem drei Ziele: 1. den Schutz der biologischen Vielfalt, 2. die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen, 3. sicherzustellen, dass die Verwertung genetischer Ressourcen und Informationen (z.B. für medizinisch wirksame Substanzen) allen Staaten gleichermaßen zugute kommen.
biogen
Substanzen, die von Lebewesen wie Pflanzen, Tieren, Pilzen oder Bakterien erzeugt werden, bezeichnet man als biogen.
biogeochemisch
Die Biogeochemie ist ein interdisziplinäres wissenschaftliches Fachgebiet, das sich umfassend mit den chemischen, biologischen und physikalischen Prozessen und ihren Wechselwirkungen befasst. Viele Vorgänge in der Natur sind nur dann zu verstehen, wenn man bei der Erforschung alle drei Aspekte berücksichtigt. Entsprechend spricht man auch von biogeochemischen Phänomenen oder Prozessen.
Biosphäre
der belebte Teil der Erdkruste. Die Biosphäre schließt den Ozean mit ein.
Bodenerosion
das Abtragen von fruchtbarer und humusreicher Erde durch Wasser und Wind. Der Mensch beeinflusst die Stärke der Bodenerosion durch landwirtschaftliche Tätigkeit. So ist der Boden nach dem Ernten, dem Eggen und Pflügen ungeschützt und kann direkt fortgetragen werden. Auch nach dem Abholzen von Waldgebieten liegt der Boden offen, sodass er leicht erodiert werden kann. Langfristig führt die Bodenerosion zum Verlust wertvoller landwirtschaftlicher Nutzfläche.
Brutto­national­einkommen (BNE)
die Summe der innerhalb eines Jahres von allen Bewohnern eines Staates (Inländern) erwirtschafteten Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögensbesitz. Dabei ist es egal, ob das Einkommen im Inland oder im Ausland erzielt wurde. Bis 1999 war dafür der Begriff Bruttosozialprodukt (BSP) gebräuchlich.

C

chemoautotroph
Mikroorganismen, die Energie für ihren Stoffwechsel aus chemischen Verbindungen gewinnen, nennt man chemoautotroph. Chemoautotrophe Organismen werden von photo-autotrophen Lebewesen unterschieden, die ihre Energie aus Sonnenlicht gewinnen, beispielsweise den Pflanzen.
CO2-Emissions­rechte/ Carbon Credits
CO2-Emissionsrechte beziehungsweise Carbon Credits erlauben Industriebetrieben weltweit eine bestimmte Menge CO2 auszustoßen. Reduziert ein Unternehmen durch technische Maßnahmen seinen CO2-Ausstoß, nimmt es weniger Carbon Credits in Anspruch und kann diese an andere Unternehmen veräußern. Damit werden Maßnahmen zur CO2-Einsparung, die oftmals Zusatzkosten verursachen, wirtschaftlich interessant.
Coriolis­kraft
Die durch die Rotation der Erde bewirkte Corioliskraft oder Coriolisbeschleunigung führt dazu, dass frei bewegende Massen wie etwa Luft- und Wasserströmungen nicht geradlinig wandern, sondern abgelenkt werden. Auf der Nordhalbkugel wirkt die Corioliskraft nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links, direkt am Äquator ist sie Null.

D

Drop-in Sessions
offene Beratungs- und Konsultationstermine, zu denen Interessierte ohne Termin erscheinen können. Drop-in Ses­sions gibt es insbesondere im universitären und kommunalen Umfeld. Meist steht ein Berater für eine bestimmte Zeit zu einem bestimmten Thema zur Verfügung.

E

El Niño
ist ein unregelmäßig etwa alle 3 bis 8 Jahre im Pazifik zwischen Indonesien und Peru auftretendes Klimaphänomen. Aufgrund von Luftdruckänderungen kehrt sich die Richtung der Passatwinde und der Meeresströmungen um. Vor der Küste Perus führt das dazu, dass sich der Auftrieb kalten, nahrungsreichen Wassers aus der Tiefe an die Wasseroberfläche abschwächt. El Niño bedeutet im Spanischen Christkind. Das Phänomen wurde so benannt, weil es des Öfteren um die Weihnachtszeit auftritt.
endemisch
Pflanzen- und Tierarten, die weltweit nur in einem bestimmten, eng begrenzten Gebiet auftreten, bezeichnet man als endemisch. Endemische Arten können leicht durch Zerstörung ihres Lebensraums ausgelöscht werden.
Erdgeschichte
Ein Forschungsgegenstand der Geologie. Sie umfasst den Zeitraum von der Entstehung der Erde bis zur geologischen Gegenwart.
Erklärung von Ottawa
ist ein Dokument, in welchem die acht arktischen Staaten Kanada, Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Russland, Schweden und die USA die Gründung des Arktischen Rates als zwischenstaatliches Dialogforum beschließen und seine grundsätzlichen Aufgaben und Arbeitsweise festlegen. Unterzeichnet wurde die Erklärung von den Außenministern der beteiligten Staaten am 19. September 1996 in der kanadischen Hauptstadt Ottawa.

F

Flagellaten
einzellige Lebewesen, die sich mit einem peitschenartigen Fortsatz, dem „Flagellum“ oder der „Geißel“, durchs Wasser bewegen. Sie kommen im Süß- und Salzwasser vor.

G

G-20-Staaten
Gruppe der wirtschaftlich wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Ihr gehören 19 einzelne Staaten sowie Nationen der Europäischen Union an. Deutschland, Frank­reich, Großbritannien und Italien werden in der Liste der G-20-Staaten einzeln geführt. In der Liste sind die Nationen absteigend nach der Höhe des Brutto­inlands­produkts aufgeführt.
gemischte Fischerei
ist der Fang mehrerer Fischarten gleichzeitig. Ob ein Fischer mit seinem Netz Fische mehrerer Arten zugleich fängt, hängt unter anderem vom Verhalten der Fische, dem Meeresgebiet und bei wandernden Fischen auch von der Jahreszeit ab. Oftmals werden bei der gemischten Fischerei Arten mitgefangen, die für den Fischer nicht von Interesse sind oder die dieser nicht verkaufen darf. Diese Tiere werden meist tot wieder über Bord geworfen.
Geo-Engineering
technische Maßnahmen, die in großem Stil die natürlichen Kreisläufe beeinflussen sollen, um den Auswirkungen der Klimaveränderungen entgegenzuwirken. Diese Maßnahmen werden grob in zwei Gruppen unterteilt – das Sonnen­ein­strahlungs­management (Solar Radiation Management, SRM) und den Kohlenstoffdioxidabbau (Carbon Dioxid Removal, CDR). Beim SRM geht es darum, durch Freisetzen bestimmter Substanzen in die Atmosphäre die Sonneneinstrahlung zu beeinflussen, beim CDR geht es allgemein darum, in großem Stil CO2 abzubauen oder zu lagern. Die Maßnahmen sind umstritten, weil sie massiv in natürliche Prozesse eingreifen und weil ihre direkten Folgen und Nebeneffekte sowie mögliche Wechsel­wirkungen schwer abschätzbar sind.
geostrophisch
Der Begriff wird vor allem in der Meteorologie und Ozeanografie verwendet, denn dort spricht man über das geostrophische Gleichgewicht – gemeint ist ein Gleichgewichtszustand, der sich in der Atmosphäre oder im Ozean einstellt, wenn nur die Corioliskraft und die horizontale Druckgradientenkraft berücksichtigt werden und sich beide Kräfte gegenseitig auf­heben. Als Resultat dessen stellt sich ein geostrophischer Wind beziehungsweise eine geostrophische Strömung ein, die senkrecht zur Druckgradientenkraft gerichtet ist.
Gezeiten­zone
der Bereich der Küste, in dem sich Ebbe und Flut bemerkbar machen. Hier sinkt und steigt der Wasserpegel im Rhythmus der Gezeiten. Manche Bereiche fallen dadurch regelmäßig trocken. Häufig siedeln sich hier charakteristische Lebensgemeinschaften an.
Golfstrom
eine relativ schnell fließende, warme Meeresströmung im Atlantik. Der Golfstrom zieht vom Golf von Mexiko um die Florida-Halbinsel herum nach Nordosten und geht dann in den Nordatlantikstrom über. Er trägt erheblich zum relativ milden Klima in Westeuropa bei, indem er große Mengen Wärme herantransportiert.
Grönlandsee
Die Grönlandsee erstreckt sich zwischen Grönland, Island und Spitzbergen und bildet damit die Grenze zwischen dem Nordatlantik und dem Arktischen Ozean. In der Grönlandsee tauchen große Wassermaßen durch die Konvektion in die Tiefe ab.

H

Habitat
der für eine bestimmte Art charakteristische Lebensraum.

I

Ilulissat-Deklaration
eine rechtlich nicht bindende Erklärung, welche die fünf arktischen Küstenstaaten Kanada, Dänemark, Norwegen, Russland und USA am 28. Mai 2008 im grönländischen Ilulissat unterzeichnet haben. Darin versprechen die Nationen, innerarktische Konflikte friedlich zu lösen, die arktische Umwelt zu schützen, insbesondere vor Ölverschmutzungen, sich im Rahmen der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) für strengere Umweltschutzrichtlinien einzusetzen, die Luft- und Seenotrettung entlang ihrer arktischen Küsten auszubauen und in der Forschung enger zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig betonen die fünf Staaten in dieser Erklärung, dass es keines neuen UN-Abkommens zur Regelung innerarktischer Gebietsstreitigkeiten bedarf, sondern die fünf arktischen Küstenstaaten alle Konflikte auf Grundlage des Seevölkerrechts lösen werden.
Inter­nationale Walfang­kommission (IWC)
Die Internationale Walfangkommission (International Whaling Commission, IWC) berät jährlich über den Status quo der weltweiten Walbestände, über die Errichtung von Schutzgebieten sowie über die Verlängerung des sogenannten Walfangmoratoriums. Sie wurde mit dem Internationalen Übereinkommen zur Regelung des Walfangs (International Convention for the Regulation of Whaling, ICRW) gegründet. Dieses Übereinkommen ist ein 1946 geschlossener völkerrechtlicher Vertrag, dessen Ziel die Erhaltung und Bewirtschaftung der Walbestände ist. Die IWC besteht aus den Reprä­sen­tanten der rund 80 Unterzeichnerstaaten.
Interhemis­phärischer Dipol
eine regelmäßig etwa alle zehn Jahre auftretende Schwankung der typischen Wasser­temperaturen im Atlantik. Experten sprechen dabei auch von einer Temperatur­anomalie.
Islandtief
ein über dem Nordatlantik fast permanent bestehendes Tiefdruckgebiet. Ein Großteil der Niederschläge in Westeuropa wird durch dieses Tief herantransportiert. Das Wechselspiel zwischen Islandtief und Azorenhoch bestimmt die Wetterlage in Westeuropa maßgeblich.

K

Kieselagen (Diatomeen)
einzellige, hartschalige Algen, die einen Panzer aus Kieselsäure tragen. Viele Kieselalgen im Meer zählen zum Plankton und zu den wichtigsten Sauer­stoff­produ­zenten im Ozean. Zudem sind sie eine wichtige Nahrungs­grundlage für höhere Lebewesen. Kieselalgen kommen auch im Süßwasser oder im Meeres­boden vor.
Kohlenstoff­kreislauf
der Kreislauf des chemischen Elements Kohlenstoff. Er umfasst die Umwandlungen kohlenstoffhaltiger chemischer Verbindungen in den globalen Systemen Lithosphäre, Hydrosphäre, Erdatmosphäre und Biosphäre sowie den Austausch der Kohlen­stoff­ver­bindungen zwischen diesen Systemen. Die Kohlen­stoff­verbindungen können gasförmig vorliegen (in der Atmosphäre) oder in fester Materie gebunden sein – zum Beispiel in wasserlöslichem Karbonat oder in der festen Biomasse von Pflanzen, etwa in Form von Kohlehydraten.
Kondensat (Gaskondensat)
ein Gemisch aus etwas schwereren Kohlen­wasserstoffen, das bei der Erdgas­för­derung mit anfällt. Zu den Inhaltsstoffen dieses Erdgasbegleitprodukts zählen unter anderem Pentan und größere, teils ringförmige Moleküle (sogenannte Aromaten und Cycloalkane). Gaskondensat ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe bei Raumtemperatur und Atmosphärendruck in der Regel flüssig. Da es in seiner Zusammensetzung leichten Ölbestandteilen ähnelt, wird es vom Erdgas abgetrennt und in Raffinerien unter anderem zu Benzin verarbeitet.
kondensieren
Ein Stoff kondensiert, wenn er vom gasförmigen Aggregatzustand in den flüssigen Aggregatzustand übergeht. Der Kondensationsprozess ist somit die Umkehr der Verdunstung. Der Phasenübergang von Wasserdampf zu flüssigem Wasser gehört zu den grundlegenden physikalischen Prozessen des Wasserkreislaufs der Erde. Ohne ihn bilden sich aus dem in der Luft ent­haltenen Wasserdampf weder Nebel noch Wolken oder Regentropfen. Die Wasserdampfkondensation ist allerdings an zwei Bedingungen geknüpft. Zum einen muss die Luft wenigstens leicht mit Wasserdampf übersättigt sein. Zum anderen bedarf es in der Luft schwebender Partikel, welche als sogenannte Konden­sationskeime dienen.
Kontinental­abhang
der Bereich des Meeresbodens, an dem der flache küstennahe Meeresboden, der Kontinentalschelf, in die Tiefsee abfällt.
Konvektion
Im Zusammenhang mit dem Ozean oder der Atmosphäre bezeichnet die Konvektion die vertikale, meist durch Dichteänderungen (zum Beispiel Abkühlung, Erwärmung) hervorgerufene, turbulente Bewegung von Wasser oder Luft. Die Konvektion im Ozean spielt vor allem auch als Antrieb der thermohalinen Zirkulation eine Rolle.
Kryosphäre
der mit Eis bedeckte Teil der Erde. Zur Kryosphäre gehören unter anderem die antarktischen Gletscher, die Hochgebirgsgletscher, das Meereis oder das Schelfeis.

L

Labradorsee
Der Teil des Nordatlantiks zwischen Grönland und Kanada. Wie in der Grönlandsee auch tauchen hier große Wassermaßen durch die Konvektion in die Tiefe ab.
Lithosphäre
die feste Gesteinshülle der Erde. Sie umfasst die Erdkruste und Teile des Erdmantels.

M

Marshall­plan
das Programm der USA zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg. Es bestand aus Krediten und der Lieferung von Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren. Der Marshallplan, offiziell European Recovery Program (ERP), wurde nach dem damaligen US-Außenminister George C. Marshall benannt, der Ideengeber des Hilfsprogramms war. Das ERP lief im Herbst 1948 an. Bis 1952 lieferten die USA Waren im Wert von etwa 13 Milliarden US-Dollar nach Europa, was heute in etwa 120 Milliarden US-Dollar entspricht. Die Motive für das Engagement der USA waren: humanitäre Gründe, die Förderung eines starken, einigen Europas gegen den Ostblock sowie der Wiederaufbau Europas als ein starker Handelspartner.
Menschheits­geschichte
Die Zeitspanne, die vom Beginn der Entwicklung der Gattung Homo in Afrika bis in die Gegenwart reicht. Kenntnisse über die frühe Entwicklung liefert die Archäologie mit der Erforschung früher Überreste.
Mittelozeanische Rücken
Höhen- oder Gebirgszüge am Meeresgrund, die wie die Nähte eines Baseballs annä­hernd den ganzen Globus umspannen. Sie entstehen dort, wo Kontinentalplatten untermeerisch auseinander driften. An diesen Bruchstellen, die meist inmitten der Ozeane liegen, steigt heißes Magma auf, das im Wasser erkaltet und sich mit der Zeit zu mächtigen Gebirgen auftürmt.
Monsun(region)
eine großräumige, starke und stetige Luftströmung in den Tropen und Subtropen. Der Monsun ändert zweimal im Jahr seine Richtung. Die Ursache ist der Sonnenstand, der sich im Lauf des Jahres ändert. Unter der hoch stehenden Sonne heizen sich Land- und Wasser­massen unterschiedlich stark auf, was zu deutlichen Luft­druck­unter­schieden und damit Winden führt. Weht der Monsun von See, trägt er feuchte Luftmassen heran, die sich in starken Monsunregen entladen. Mitunter kommt es zu großen Überschwemmungen.

N

Nennleistung
die höchste Leistung, bei der eine mit Energie betriebene Anlage auf Dauer betrieben werden kann, ohne dass die Anlage Schaden nimmt oder ihre Lebensdauer verkürzt wird. Bei Motoren oder Generatoren wird stets die Nennleistung angegeben. Im Alltag arbeiten technische Anlagen oftmals unterhalb der Nennleistung, nicht zuletzt um sie zu schonen. Windradgeneratoren wiederum erreichen ihre Nennleistung in der Regel nur an sehr windigen Tagen.
Nicht­regierungs­organisation (non-governmental organisation, NGO)
ein zivilgesellschaftlicher Interessenverband, mit dem versucht wird, Einfluss auf die Politik zu nehmen. Die NGO ist ein Gegengewicht zur staatlichen Interes­sen­vertretung. NGOs engagieren sich insbesondere für soziale Belange oder den Umweltschutz.
Nordatlantische Oszillation (NAO)
Unter der Nord-Atlantischen Oszillation (NAO) versteht man die Schwankung der Druckverhältnisse zwischen dem Treibhauseffekts Azorenhoch und dem Islandtief. Die NAO ist besonders bestimmend für das Winterklima in Europa, aber auch in Nordafrika, Grönland und dem Osten der USA. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die NAO etwa 30 Prozent des europäischen Winterwetters bestimmt. Die NAO existiert zwar auch im Sommer, scheint in dieser Zeit aber weniger entscheidend für das Klima zu sein. In den vergangenen Jahren hat man im Vergleich zu früheren Messungen eine systematische Veränderung dieses Luftdrucksystems beobachtet. Ein Ergebnis ist die Zunahme von warmen und schneearmen Wintern in Europa.
Nordatlantikstrom
warme Oberflächenströmung, die den Golfstrom von Neufundland bis nach Europa verlängert und dessen Wärme in den Nordwesten Europas transportiert. Angetrieben werden der Golfstrom und sein Ausläufer, der Nordatlantikstrom, durch Winde und die thermohaline Zirkulation, das heißt durch Unterschiede im Salzgehalt und in der Temperatur des Meerwassers. Auf seinem Weg nach Norden gibt das Wasser des Nordatlantikstroms große Mengen Wärme an die Atmosphäre ab und prägt auf diese Weise das milde Klima im Nordwesten Europas.
Normalnull (NN)
das Normalnull (NN) ist eine Bezugsgröße zur Standardisierung der Höhenmessung in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Es entspricht der Höhe des mittleren Meeresspiegels. Das Normalnull ist auch die Referenz bei der Höhenangabe von Gebäuden oder Bergen. Es wurde ursprünglich von dem in den Niederlanden seit dem 19. Jahrhundert gebräuchlichen Normaal Amsterdams Peil (NAP, Normaler Amsterdamer Pegel) abgeleitet, der seinerzeit dem mittleren Wasserstand der Zuiderzee entsprach, einer Meeresbucht, die größtenteils auf dem Gebiet des heutigen IJsselmeeres lag.

O

Ostpazifischer Rücken
ein im Südostpazifik verlaufender Mittelozeanischer Rücken.

ozeanische Rücken
Höhen- oder Gebirgszüge am Meeresgrund, die sich bilden, wo Kontinentalplatten auseinanderdriften. An diesen Bruchstellen steigt Magma aus dem Erdinneren auf, erkaltet im Wasser und türmt sich mit der Zeit zu mächtigen Gebirgen auf.
Ökosystem
die Gesamtheit einer Lebensgemeinschaft von Organismen mehrerer Arten und der dazu gehörenden unbelebten Umwelt (Gestein, Mineralboden oder Luftfeuchtigkeit und andere Umweltbedingungen). „Ökosystem“ ist ein wertfreier wissenschaftlicher Begriff. Im politischen Kontext wird der Begriff aber oftmals mit schützenswerten Naturräumen gleichgesetzt. Beispiele für Ökosysteme sind Wälder, Korallenriffe oder auch das Wattenmeer.

P

parts per million (ppm)
Der englische Ausdruck parts per million (ppm, Teile pro Million) bezeichnet ein Millionstel einer Substanz. 1 ppm einer Substanz entspricht damit einer Konzentration von 1:1 000 000 Teile.
Pariser Klimaabkommen
Das Pariser Übereinkommen ist die erste umfassende und rechtlich bindende Klimaschutzverein­barung der internationalen Staatengemeinschaft. Sie wurde am 12. Dezember 2015 auf der Pariser Klimakonferenz von 196 Staaten unterzeichnet und gibt einen globalen Rahmen zur Bekämpfung des Klimawandels vor. Demnach soll die Erderwärmung durch drastische Reduktionen der Treibhausgasemissionen deutlich unter zwei Grad Celsius gehalten werden. Bestenfalls gelingt es, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Außerdem sollen insbesondere die Entwicklungsländer bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels unterstützt werden. Das Abkommen trat am 4. November 2016 in Kraft, nachdem es 55 Länder ratifiziert hatten, die gemeinsam für mindestens 55 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sind.
Passat/ Passatwinde
Winde, die in den Tropen stetig wehen und damit eine treibende Kraft der Meeres­strömungen sind. Die Passate treten bis etwa zum 23. Breitengrad nördlich und südlich des Äquators auf. Man unterscheidet zwischen dem Nordost-Passat der nördlichen Halbkugel und dem Südostpassat auf der Südhalbkugel. Die Richtung der Passate wir vor allem durch die ablenkende Wirkung der Corioliskraft bestimmt.
Pedosphäre
Die Pedosphäre ist der Teil der festen Landmasse, den man als Boden bezeichnet. Sie ist der Übergang zwischen Atmosphäre und Lithosphäre. Die Pedosphäre besteht aus lockerem, zerkleinerten Gestein, das mit organischem Material angereichert und mit Wasser und Luft durchmischt ist.
pelagisch
Organismen, die im offenen Wasser leben und dort Nahrung suchen, bezeichnet man als pelagisch.
Pelagisches System (Pelagial)
Unter dem Begriff Pelagisches System fasst man die Gesamtheit des offenen Wassers (Pelagial) mitsamt seiner Bewohner zusammen. Zu den Organismen des Pelagials gehören das Plankton und das Nekton. Zum Nekton zählen Lebewesen wie Fische oder Wale, die anders als Planktonorganismen aktiv gegen die Strömung anschwimmen können.
Permafrost­boden
Boden, der ab einer gewissen Tiefe das ganze Jahr über, also permanent, gefroren ist. Permafrostböden gibt es unter anderem in der arktischen Tundra, in nördlichen Nadel­wäldern oder im Hochgebirge. In diesen Gebieten reicht die Sonnenwärme im Sommer nicht aus, um den Boden bis in die Tiefe zu erwärmen. Lediglich die oberen Bodenschichten tauen für wenige Wochen auf.
Phytoplankter
pflanzliche Planktonorganismen, die meist mikroskopisch klein sind. Dazu zählen unter anderem Mikroalgen. Die Planktonorganismen sind dadurch charakterisiert, dass sie keine oder kaum Eigenbewegungen haben und deshalb von Wasserströmungen verdriftet werden.
Plankton
die Gesamtheit der im freien Wasser schwebenden Lebewesen. Die Plankton­organismen sind meist mikroskopisch klein. Dazu zählen unter anderem Einzeller, Mikroalgen, Kleinstkrebse oder Larven von Fischen und Muscheln. Man unterscheidet das pflanzliche Plankton (Phytoplankton) und das tierische Plankton (Zooplankton). Die Planktonorganismen bewegen sich zwar selbst, aber mit so geringer Kraft, dass sie von den Wasserströmungen verdriftet werden. Das Gegenteil des Planktons ist das Nekton, eine Sammelbezeichnung für alle Meerestiere, die aktiv und strömungsunabhängig schwimmen.
planktivor
Lebewesen, die sich vom Plankton (Mikroalgen, Fisch- und Muschellarven oder Kleinstkrebsen) ernähren, werden als planktivor bezeichnet.
platten­tekto­nische Prozesse
bezeichnen Bewegungen der verschiedenen Kontinentalplatten, aus denen die äußere Erdhülle (Lithosphäre) besteht. Diese Platten driften auseinander, stoßen zusammen oder aber schieben sich aneinander vorbei und verursachen dabei Erdbeben und Vulkanismus. Dort, wo zwei Platten auseinanderdriften – etwa am Mittelozeanischen Rücken –, steigen große Mengen Magma aus dem Erdinnern auf und bilden eine neue basaltische Kruste und somit eine neue feste Gesteinshülle. In Regionen, in denen Platten sich aufeinander zubewegen, entstehen lang gestreckte Kollisionszonen, in denen je nach Zusammensetzung und Alter der beiden Platten unterschiedliche Prozesse ablaufen.
Population
Eine Gruppe von Individuen derselben Art, die sich zur selben Zeit am selben Ort aufhalten. Eine Population bildet eine Fortpflanzungsgemeinschaft. Eine Art kann mehrere Populationen an verschiedenen Ort ausbilden.
Porendruck
Der Druck des Wassers, der zwischen den Partikeln des Sediments herrscht. Weil das Wasser nicht komprimierbar ist, erhöht sich der Porendruck, wenn sich frisches Sediment auf alten Sedimentschichten ablagert.
Primärproduktion, Primärproduzenten
Der Aufbau von Biomasse durch Pflanzen oder Bakterien. Die Primärproduzenten gewinnen ihre Energie beispielsweise aus Sonnenlicht oder bestimmten chemischen Verbindungen und synthetisieren in ihrem Stoffwechsel energiereiche Substanzen – beispielsweise Kohlenhydrate. Diese Substanzen wiederum sind Lebensgrundlage der Tiere oder des Menschen.

R

ratifiziert, Ratifi­zierung
verbindliche Erklärung der Gültigkeit eines völkerrechtlichen Vertrags. Schließen verschiedene Nationen einen Vertrag, ist dieser nicht automatisch völkerrechtlich gültig und bindend. Auch das Unterzeichnen der Vertragsurkunde allein reicht noch nicht. Vielmehr müssen die Nationen zusätzlich verbindlich den Vertragsabschluss erklären, den Vertrag ratifizieren: In der Regel unterzeichnet ein Staatsoberhaupt oder rang­hoher Politiker dazu eine Ratifikationsurkunde. Voraussetzung für die Ratifizierung ist in der Regel ein Rechtsakt nach dem Recht des jeweiligen Staates – also zum Beispiel ein Parlamentsgesetz, mit dem das Parlament seine Zustimmung zu den im inter­natio­nalen Vertrag ausgehandelten Regeln erklärt. In Deutschland zum Beispiel müssen die durch die Bundesrepublik abgeschlossenen Verträge noch durch den Bundestag abgesegnet werden. Erst wenn dies erfolgt ist, kann die Ratifikationsurkunde ausgestellt werden.
Repräsentative Konzentrationspfade, RCPs
Dieser Begriff steht für vier ausgewählte Szenarien, die in der internationalen Klimamodellierung sowie im fünfte Weltklimabericht verwendet wurden, um Simulationen mit unterschiedlichen Klimamodellen zu erleichtern und ihre Ergebnisse vergleichbar zu machen. Szena­rien geben den Klimamodellen nämlich bestimmte Bedingungen und damit einen gewissen Rahmen vor, der sonst erst ­zeit- und kostenaufwendig erstellt werden müsste. Tatsächlich bestehen die Szenarien in erster Linie aus Zahlentabellen. Sie vereinen Zeitreihen zur möglichen künftigen Entwicklung der Treibhausgasemissionen, der Aerosolkonzentration in der Atmosphäre, der Landnutzung und auch der Vegetation – alles bis zum Jahr 2100. Außerdem berücksichtigen sie Annahmen, wie sich zum Beispiel das Bevölkerungswachstum, die Wirtschaft und die Nutzung fossiler Energieträger entwickeln werden. Auf Basis dessen liefern die RCP-Szenarien Zeitreihen der zu erwarteten Treibhausgaskonzentrationen und dem sich jeweils daraus ableitenden Strahlungsantrieb.
Rio+20-Gipfel
ein internationaler Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro. Dieser Gipfel fand 2012 genau 20 Jahre nach der großen Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung statt, die ebenfalls in Rio abgehalten ­wurde und daher bis heute auch als Rio-Konferenz bezeichnet wird. Auf der Rio-Konferenz hatten sich im Juni 1992 Vertreter aus 178 Ländern getroffen, um über Fragen zu Umwelt und Entwicklung im 21. Jahrhundert zu beraten. Damals wurde das Konzept der nachhaltigen Entwicklung als internationales Leitbild anerkannt. Während des Rio+20-Gipfels wurden diese Nachhaltigkeitsziele fortgeschrieben und präzisiert.
Rote Liste
In Roten Listen werden Pflanzen- und Tierarten sowie Lebensräume nach dem Grad der Bedrohung in mehrere Kategorien eingeordnet – zum Beispiel von „schwächer gefährdet“ bis „ausgestorben“. Die wichtigste weltweite Rote Liste wird von der Internationalen Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen (International Union for Conservation of Nature, IUCN) herausgegeben. Für einzelne Länder oder Regionen gibt es eigene Listen, die von verschiedenen Behörden oder Organisationen veröffentlicht werden – für die Ostsee beispielsweise von der Helsinki-Kommission HELCOM. Die Einträge können sich durchaus von Liste zu Liste unterscheiden. Auf der IUCN-Liste ist der Kleingefleckte Katzenhai beispielsweise als nicht gefährdet eingestuft, weil er noch weit verbreitet ist. Im Bereich der Ostsee aber ist er inzwischen sehr selten und wird daher auf der HELCOM-Liste als stark gefährdete Art aufgelistet.

S

Schelf(bereich)
der küstennahe, flache Teil des Meeresbodens. Der Schelf fällt sanft bis zu einer durchschnittlichen Tiefe von 130 m ab. Der Schelf endet mit dem Festlandabhang.
Schelfeis
Sind große Eisplatten, die auf dem Meer schwimmen, aber noch mit dem Eis an Land verbunden sind. Schelfeis kann Hunderte Meter dick sein. Es entsteht unter anderem durch Gletscher, die sich vom Festland ins Meer hinausschieben.
Seeberg
ein unterseeischer Berg, der durch vulkanische Aktivität entstanden ist und mindes­tens 1000 Meter vom Meeresboden aufragt, die Meeresoberfläche aber nicht erreicht. Untersuchungen deuten darauf hin, dass an manchen Seebergen Lebens­gemein­schaften mit vielen seltenen oder einzigartigen Spezies existieren. Seeberge gibt es weltweit in verschiedenen Meeresregionen. Ihre Zahl wird auf mehrere Tausend geschätzt.
Seegraswiesen
charakteristische pflanzliche Lebensgemeinschaften auf Sandböden in küstennahen Gewässern und in Wattenmeeren, die sich aus Seegrasgewächsen zusammensetzen. Diese wachsen länglich und krautartig und ähneln damit den Gräsern an Land, sind mit diesen aber nicht näher verwandt. Seegraswiesen sind bedeutende Lebensräume, weil in ihnen Jungfische Schutz vor Feinden und Nahrung finden. Verschiedene Fischarten legen ihre Eier direkt an Seegraspflanzen ab, weshalb Seegraswiesen auch als Kinderstube der Fische bezeichnet werden. Darüber hinaus sind Seegräser als Nahrung für Zugvögel von Bedeutung – beispiels­weise für die Ringelgänse während ihres Herbstzuges durch das westeuropäische Wattenmeer.
Seerechts­überein­kommen
Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ) definiert seit 1982, welche Rechte die Nationalstaaten in Bezug auf das Meer haben. Dazu teilt es die Meere in verschiedene Zonen auf. Gemäß SRÜ verfügt zum Beispiel jeder National­staat über das Recht, die Fischbestände in der sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) zu bewirtschaften, die sich bis zu einer Breite von 200 See­meilen vor seiner Küste erstreckt. Jenseits der AWZ gilt gemäß SRÜ das Recht der Hohen See. Fische dürfen hier von jeder Nation gefangen werden. Ferner regelt das SRÜ die Schifffahrt, den Meeresumweltschutz sowie die Gewinnung von Öl, Gas und anderen Rohstoffen im Meer. Das SRÜ ist die Rechtsgrundlage für den Internationalen Seegerichtshof.
Seltenerdmetalle
Eine Gruppe von 17 Metallen, die im Periodensystem der chemischen Elemente nebeneinanderstehen und ähnliche Eigenschaften haben. Der ungewöhnliche Name rührt daher, dass diese Metalle früher aus Mineralien („Erden“) gewonnen wurden, die als sehr selten galten. Tatsächlich aber kommen viele der Seltenerdmetalle in der Erdkruste durchaus häufig vor. Größere Lagerstätten mit hohen Gehalten aber gibt es kaum. Die größten Vorkommen befinden sich in China in der Mongolei. Selten­erd­metalle werden in vielen Schlüsseltechnologien eingesetzt. So werden sie unter anderem für Dauermagnete in Magnet­reso­nanz­tomografen (MRT) und in Generatoren von Wind­anlagen sowie für die Herstellung von Akkus, LEDs oder Plasmabild­schirmen benötigt.
Senke
ein natürliches Reservoir, das eine Substanz wie etwa Kohlendioxid in großen Mengen aufnimmt. Als Kohlenstoffsenken bezeichnet man zum Beispiel Wälder, den tiefen Ozean oder auch Korallen, bei denen das Kohlendioxid im Kalk gebunden ist.
Shared Socioeconomic Pathways, SSPs
(Gemeinsame Sozio­ökonomische Entwicklungspfade): SSPs sind ausgewählte Szenarien, die als Ergänzung zu den Repräsentativen Konzentrationspfaden (RCPs) entwickelt wurden und daher etwas neuer sind. Sie berücksichtigen sozioökonomische Faktoren und stellen fünf verschiedene gesellschaftliche Entwicklungspfade dar – angefangen von einer Zukunft mit aktiver Klimaschutzpolitik bis hin zu einer Welt, in der keinerlei Klima- und Umweltschutz betrieben wird, sondern in der die Menschheit stattdessen vollends auf die Macht der Märkte, auf technologischen Fortschritt sowie auf fossile Rohstoffe wie Kohle und Erdöl setzt (SSP5-8.5). Das bedeutet: Mit den SSP-Szenarien können politische Entscheidungen in ihrer Wirkung auf das Klima getestet werden. Wie schon bei den RCP-­Szenarien lassen sich auch auf Basis der SSP-Szenarien Temperaturentwicklungen berechnen.
Statistische Division der Vereinten Nationen (UNSD, UN Statistics Division)
die Behörde der Vereinten Nationen (United Nations, UN), die weltweit statistische Daten erhebt und veröffentlicht. Zu den Aufgaben der UNSD gehört auch die Entwick­lung von weltweit einheitlichen statistischen Normen und Standards, indem sie etwa die Zusammenarbeit nationaler Statistikämter fördert. Die Arbeit der UNSD wird von der Statistischen Kommission der UN (UN Statistical Commission, STATCOM) überwacht, der höchsten statistischen Einrichtung der UN und dem weltweit obersten statistischen Organ überhaupt.
stratos­phärisch, Stratosphäre
Die Stratosphäre ist der Bereich der Atmosphäre, der etwa zwischen 15 und 50 Kilo­meter Höhe liegt. Die Stratosphäre weist zwischen 20 und 45 Kilometer Höhe eine erhöhte Ozonkonzentrationen auf. Diese „Ozonschicht“ fängt einen großen Teil der für Lebewesen schädlichen ultravioletten Strahlung der Sonne ab.
Substrat
das Material, auf dem ein Organismus lebt, zum Beispiel Steine, auf denen sich Seepocken festsetzen.
Südpolar­front
Der Begriff wird gelegentlich als Synonym für die Antarktische Konvergenz verwendet und bezeichnet die nördliche Grenze des Südozeans. In dieser 30 bis 50 Kilometer breiten Zone trifft kaltes, nordwärts fließendes Oberflächenwasser aus der Antarktis auf südwärts fließendes wärmeres Oberflächenwasser aus den gemäßigten Breiten des Atlantischen, Pazifischen oder Indischen Ozeans. Weil das etwa zwei Grad Celsius kalte Antarktiswasser eine höhere Dichte besitzt und deshalb schwerer ist als das etwa acht Grad Celsius warme Wasser aus dem Norden, sinkt es in der Konvergenzzone hinab und fließt in einer Tiefe von 800 Metern nordwärts. Die genaue Lage der Antarktischen Konvergenz hängt vom Längengrad, vom Wetter und von der Jahreszeit ab. Ihre ­Position verschiebt sich unter Umständen um bis zu 150 Kilo­meter nord- oder südwärts, in der Regel aber liegt die ­Antarktische Konvergenz auf Höhe von etwa 50 Grad südlicher Breite. Weil die Temperatur des Oberflächenwassers innerhalb der Antarktischen Konvergenz sprunghaft ansteigt, bildet sie eine Verbreitungs­grenze für viele polare Meeresbewohner. Diese ­kommen nördlich der Südpolarfront so gut wie nicht mehr vor, weil das Wasser dort zu warm ist.
symbiontisch
Individuen verschiedener Tierarten, die so in Ko-existenz leben, dass ein Lebewesen von dem anderen profitiert, nennt man symbiontisch.

T

Thermodynamik
ein Teilgebiet der Physik, das sich mit den Beziehungen zwischen Wärme und anderen Energieformen, sowie deren möglichen Umformungen befasst. Wichtige Größen sind dabei Druck, Temperatur, mechanische Arbeit sowie Volumen-, Dichte- und Zustandsänderungen, die auch bei der Entstehung von Strömungen im Meer und in der Atmosphäre eine Rolle spielen.
Thermohaline Zirkulation
ein globales System oberflächennaher und tiefer Meeresströmungen, das durch Dichteunterschiede zwischen Wassermassen mit unterschiedlichen Salzgehalten und Temperaturen angetrieben wird. Ein wichtiger Motor der thermohalinen Zirkulation ist die Konvektion.
Tragfähigkeit
Die Tragfähigkeit ist die maximale Zahl der Individuen oder Arten, die in einem Lebensraum existieren können. Sie wird unter anderem durch die Menge des zur Verfügung stehenden Futters und bei Fischen auch durch die verfügbaren Laichplätze bestimmt.
Treibhaus­effekt
Wasserdampf, Kohlendioxid (CO2) und andere klimarelevante Spurengase in der Atmosphäre wie etwa Methan (CH4) lassen die kurzwellige Strahlung, die von der Sonne auf die Erde trifft, zunächst passieren. Diese wird an der Erdoberfläche in Wärme umgewandelt und zu einem großen Teil als langwellige Strahlung zurück­geworfen. Wie die Glasscheibe eines Treibhauses aber verhindern die Gase, dass die langwellige Wärmestrahlung in den Weltraum entweicht. Die Erde heizt sich auf. Der Treibhauseffekt ist ein natürliches Phänomen, das die Erde vor Auskühlung schützt. Durch die Zunahme der Konzentration von CO2 und anderer Spurengase verstärkt sich der Treibhauseffekt jedoch.

U

UN-Seerechts­konferenz (UNCLOS)
Zwischen 1973 und 1982 gab es drei UN-Seerechtskonferenzen (United Nations Convention on the Law of the Seas, UNCLOS), deren Ziel es war, ein international geltendes Seerecht zu etablieren. Das gelang mit der dritten UN-Seerechtskonferenz (UNCLOS III) im Jahr 1982. Ihr Ergebnis war die Schaffung des Seerechts­über­ein­kommens der Vereinten Nationen (SRÜ). Bis heute wurde das SRÜ von 157 Staaten ratifiziert.
Überdüngung (Eutrophierung)
Eintrag unnatürlich großer Mengen an Nährstoffen aus der Landwirtschaft, aus industriellen oder aus kommunalen Abwässern in die Gewässer. Die Überdüngung führt zu einer starken Vermehrung von Algen, zur sogenannten Algenblüte. Problematisch sind unter anderem Stickstoff- und Phosphorverbindungen aus Mineraldünger oder aus Kot und Urin.

V

Versauerung (Ozean­ver­sauerung)
Kohlendioxid, das durch Verbrennungsprozesse in die Atmosphäre gelangt, wird zu einem großen Teil in den Ozeanen gelöst, wodurch das Meerwasser versauert. Streng genommen bleibt das Meerwasser eher basisch. Da der Säuregrad des Wassers, der pH-Wert, aber in Richtung Säure sinkt, spricht man dennoch von einer Versauerung des Wassers oder einfach der Ozeanversauerung.
Verwitterungs­boden
Gesteinszersetzung mit Anreicherung schwer löslicher Stoffe unter Beteiligung biologischer Prozesse.
Vorsorgeprinzip
Das Vorsorgeprinzip ist eine wichtige Leitlinie der internationalen Umweltpolitik. Sie besagt, dass wir Menschen bei allen Eingriffen in die Natur so vorausschauend und frühzeitig agieren sollten, dass mögliche Gefahren für die Umwelt erst gar nicht entstehen. Das Prinzip umfasst nach Angaben des deutschen Umweltbundesamtes zwei Dimensionen: die Risikovor­sorge und die Ressourcenvorsorge. Risikovorsorge bedeutet, dass bei unvollständigem oder unsicherem Wissen über Art, Ausmaß, Wahrscheinlichkeit sowie Kausalität von Umweltschäden und -gefahren vorbeugend zu handeln ist, um diese von vornherein zu vermeiden. Ressourcenvorsorge meint, dass wir mit den natürlichen Ressourcen wie Wasser, Boden und Luft schonend um­gehen, um sie langfristig zu sichern und im Interesse künftiger Generationen zu erhalten.
Völkergewohn­heits­recht
eine Form des ungeschriebenen Völkerrechts. Nach dem Völker­gewohn­heits­recht gelten bestimmte Aspekte als Rechtsgrundsatz, wenn es diesbezüglich eine inter­natio­nal übereinstimmende, dauerhafte Rechtspraxis und eine entsprechende Rechts­über­zeugung gibt. Beispiele sind das Verbot von Folter und die Anerkennung des Luft­raums beziehungsweise der 12-Seemeilen-Zone als Staatsgebiet. Diese Regeln sind völkerrechtlich bindend für alle Staaten – unabhängig von einem Ver­trags­schluss. Ein wesentliches Kriterium ist, dass die jeweilige Rechts­über­zeu­gung in einer weit überwiegenden Zahl von Ländern gilt. Auch bei Aspekten, die nur einen Teil der Nationen betreffen, kann das Völkergewohnheitsrecht zum Tragen kommen. So gibt es zum Beispiel die Regel, dass die 12-Seemeilen-Zone nach dem Völker­gewohn­heits­recht selbstverständlich zum Staatsgebiet gehört, obwohl nicht jedes Land eine Küste hat.

W

Warschauer Pakt
von 1955 bis 1991 das politische Bündnis der osteuropäischen Staaten unter Führung der Sowjetunion. Es stellte einen Gegenpol zum westlichen Bündnis der NATO (North Atlantic Treaty Organization) dar. Dem Warschauer Pakt gehörten neben der Sowjetunion Albanien, Bulgarien, die Deutsche Demokratische Republik, Polen, Rumänien, die Tschechoslowakei und Ungarn an, die den Vertrag zur Gründung des Bündnisses 1955 in Warschau unterzeichneten.
Weltbiodiversitätsrat
Das ist die deutsche Bezeichnung für die Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, abgekürzt IPBES. Der Weltbiodiversitätsrat wurde im Jahr 2012 gegründet und ist eine Organisation der Vereinten Nationen. Er berät politische Entscheidungsträger zum Thema nachhaltige Nutzung der Natur, ihrer biologischen Vielfalt und ihrer Dienstleistungen und veröffentlicht regelmäßige Sachstandsberichte zu Biodiversitätsthemen. Die Arbeit des Rates wird durch mehr als 1000 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus aller Welt unterstützt. Sie alle arbeiten ehrenamtlich und auf freiwilliger Basis in dem Gremium mit.
Weltklimarat
Das ist die deutsche Kurzbezeichnung für den Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC). Dieser wiederum ist eine Institution der Vereinten Nationen. Gegründet im Jahr 1988, tragen in seinem Auftrag Hunderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt regelmäßig den aktuellen Stand der Forschung zum Klimawandel zusammen und bewerten diesen. Das heißt, sie stellen die Ursachen, Folgen und Risiken des Klimawandels dar und zeigen Möglichkeiten auf, wie die Menschheit den Klimawandel mindern und sich daran anpassen kann. Ihre Ergebnisse veröffentlichen die drei Arbeitsgruppen des IPCC in sogenannten Sachstandsberichten, die in deutscher Sprache oft auch als Weltklimaberichte bezeichnet werden.