Der zentrale Arktische Ozean ist eine der wenigen Regionen in der Welt, in der bislang nicht kommerziell gefischt wurde. Daran wird sich auch in den kommenden 15 Jahren nichts ändern, denn die fünf arktischen Küstenstaaten haben sich im Oktober 2018 gemeinsam mit Island, China, Japan, Südkorea und der Europäischen Union auf ein Verbot der Hochseefischerei in den internationalen Gewässern der zentralen Arktis geeinigt. Das Übereinkommen zur Verhinderung der unregulierten Hochseefischerei im zentralen Nordpolarmeer schützt eine Region so groß wie das Mittelmeer für mindestens 16 Jahre vor kommerzieller Fischerei und enthält die Option auf eine automatische Verlängerung um weitere fünf Jahre.
Auf diese Weise wollen die Vertragsstaaten der internationalen Wissenschaft ausreichend Zeit geben, das 2,8 Millionen Quadratkilometer große Gebiet zu untersuchen, seine Fischbestände zu bewerten und Strategien für eine nachhaltige Bewirtschaftung zu entwickeln. Bislang war in dieser Region aufgrund ihrer dauerhaften Meereisdecke nicht gefischt und kaum Fischereiforschung betrieben worden. Aus diesem Grund weiß man auch kaum etwas über die Größe der dortigen Fischpopulationen, über ihre Wanderungen, Lebensräume und Räuber-Beute-Beziehungen. Das gilt auch für den Polardorsch, der an den südlichen Rändern seines Verbreitungsgebiets schon stark befischt wurde.
Ausschlaggebend für die Einigung auf das Fischereiverbot in der zentralen Arktis war der klimabedingte Meereisrückgang, in dessen Zuge die menschlichen Aktivitäten im Nordpolarmeer zunahmen. Mittlerweile sind bis zu 40 Prozent des zentralen Arktischen Ozeans im Sommer eisfrei, sodass Schiffe diese Region befahren können und das Interesse an Fischzügen in der Arktis gestiegen ist.