Abb. 3.2 > Die mittlere globale Erdoberflächentemperatur wird auf alle Fälle steigen – beim RCP8.5-Szenario um mehr als 4 Grad Celsius gegenüber 1986–2005. Nur beim RCP2.6-Szenario lässt sich das Ziel, die Erderwärmung auf 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, noch einhalten
Das relativ optimistische RCP2.6-Szenario erwartet, dass die CO2-Konzentration im Jahr 2100 mit 421 ppm nur wenig höher sein wird als heute. Das würde dem 2,6-Fachen der Strahlungsleistung von 1860 entsprechen. Dieses Szenario geht davon aus, dass die Weltbevölkerung von heute gut 7 auf knapp 9 Milliarden Menschen angewachsen sein wird – und dass sich damit der weltweite Energieverbrauch im Vergleich zum Jahr 2000 verdoppelt haben wird. Die erneuerbaren Energien werden dann knapp die Hälfte des globalen Energiebedarfs decken können. Das extreme RCP8.5-Szenario geht hingegen davon aus, dass die Treibhausgaskonzentration bis zum Jahr 2100 auf mehr als 900 ppm ansteigt und dass die Weltbevölkerung im selben Zeitraum auf 12 Milliarden Menschen anwächst. Im Vergleich zum Jahr 2000 wird sich der Energieverbrauch etwa vervierfacht haben. Kohle wird den größten Teil des Energiebedarfs decken. Die beiden anderen Szenarien erwarten Entwicklungen, die zwischen den beiden Extremen liegen. Das RCP4.5-Szenario geht bei einerAbb. 3.3 > Aus einer Reihe von Berechnungen hat der Weltklimarat Szenarien entworfen, die mögliche Entwicklungen des Klimawandels darstellen. Für diese Szenarien wurden Ursachen und Auswirkungen genauer betrachtet. Einen besonderen Einfluss auf den Verlauf des Klimawandels und die Zunahme der globalen durchschnittlichen Lufttemperatur haben demnach die Bevölkerungsentwicklung und die damit verbundene Zunahme des Verbrauchs fossiler Rohstoffe. Das RCP2.6-Szenario ist am optimistischsten, das RCP8.5-Szenario am pessimistischsten.
Nach Angaben des Weltklimarats haben die Meere zwischen 1971 und 2010 den Großteil derjenigen Wärmemenge aufgenommen, die durch den vom Menschen verursachten Treibhauseffekt generiert wurde. Insgesamt hat der sogenannte obere Ozean (0 bis 700 Meter Tiefe) 64 Prozent und der tiefere (700 bis 2000 Meter) 29 Prozent aufgenommen. 3 Prozent sind in das Schmelzen von Eis eingegangen, und weitere 3 Prozent haben zur Erwärmung der Landoberfläche der Kontinente beigetragen. Nur etwa 1 Prozent trug zur Erwärmung der Atmosphäre bei. Steigen die CO2-Emissionen weiterhin, werden höchstwahrscheinlich nach und nach auch die tieferen Wasserschichten der Ozeane einen Teil dieser Mengen aufnehmen. In welchem Maße, ist bislang aber noch unsicher. Für die obere Schicht der Ozeane (bis in eine Tiefe von 700 Metern) geht das moderate RCP2.6-Szenario aber davon aus, dass die Temperatur weltweit bis 2100 um durchschnittlich 0,5 Grad Celsius zunehmen wird. Dabei ist zu bedenken, dass sich verschiedene Meeresregionen je nach Bedingungen vor Ort unterschiedlich stark erwärmen werden. Das pessimistische RCP8.5-Szenario hingegen erwartet, dass die Temperatur in den oberen 700 Metern des Meeres bis 2100 gar um mehr als 3 Grad Celsius steigt. Für manche Gebiete in der Arktis wird RCP8.5 zufolge gar mit einer Erhöhung der Wassertemperatur um bis zu 5 Grad Celsius gerechnet.Abb. 3.4 > Für den Zeitraum bis zum Jahr 2100 entwirft der Weltklimarat verschiedene Szenarien, die sich anhand der CO2-Konzentration in der Atmosphäre unterscheiden. Diese hängt unter anderem vom Wachstum der Weltbevölkerung und deren Energieverbrauch ab. Für das RCP8.5-Szenario mit der höchsten atmosphärischen CO2-Konzentration wird der stärkste Meeresspiegelanstieg erwartet. Wie sich die Weltbevölkerung, der Energieverbrauch und andere Einflussfaktoren in der Zeit nach 2100 entwickeln werden, ist heute noch kaum abzuschätzen. Der Weltklimarat verwendet deshalb für die Zeit nach 2100 nicht die vier differenzierten RCP-Szenarien, sondern drei Emissionsszenarien. Das hohe Emissionsszenario ist dennoch mit dem RCP8.5-Szenario vergleichbar, weil es ebenfalls weiter von einer starken Nutzung fossiler Rohstoffe ausgeht. Es erwartet für das Jahr 2500 einen Meeresspiegelanstieg von bis zu 6,63 Metern.
Abb. 3.5 > Durch den Klimawandel sind viele Organismen und Ökosystemleistungen des Meeres und insbesondere auch der Küstengewässer stark bedroht. Der Weltklimarat gibt unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten an, mit denen bestimmte Folgen eintreten können. Die hier dargestellten Veränderungen müssen nicht zwangsläufig bedeuten, dass Arten aussterben, sondern können vielmehr auch zur Konsequenz haben, dass sich die Lebensräume verändern, weil die jeweiligen Organismen in andere Gebiete abwandern, die für sie noch optimale Bedingungen bieten.