- Bodenschätze und Energie aus dem Meer
- > Der Energie- und Rohstoffhunger der Menschheit wächst. Je knapper die Ressourcen an Land sind, desto interessanter wird der Abbau von Bodenschätzen im Meer. Vor allem die Tiefsee lockt mit Brennstoffen und Erzen. Doch auch Wind und Wellen könnten einen Teil des Energiebedarfs decken.
Der Druck auf den Meeresboden wächst
Jahrhundertelang lieferten die Ozeane vor allem eine Ressource: Fisch und Meeresfrüchte. Erst seit wenigen Jahrzehnten verfügt die Menschheit über Technologien, die mehr aus den Ozeanen herausholen können – Bohrtechnologie zur Öl- und Gasförderung etwa. Hatte man bislang in relativ flachen Gebieten gebohrt, so dringen die Konzerne zunehmend in größere Tiefen vor. Das ist aufwendig und teuer, wird aber mit der Verknappung der Reserven an Land und weiter steigenden Preisen zunehmend rentabel. Gleiches gilt für die Metallvorräte, die im Meer in Manganknollen, Kobaltkrusten, Massivsulfiden oder Erzschlämmen lagern. Der Abbau in der Tiefe wird in dem Maße interessant, wie die Metallpreise steigen – allerdings gilt das nur für besonders wertvolle Metalle wie Kupfer, Nickel oder Gold. Eine naturschonende Abbautechnik gibt es bisher aber nicht. Was die Methanhydrate betrifft, ist derzeit noch unklar, inwieweit der Abbau am Meeresboden technisch möglich und zugleich für Natur und Mensch ungefährlich ist. Zudem fehlt es hier fast gänzlich an Abbautechnologie. Viele wissenschaftliche Grundlagen müssen zunächst geklärt werden, beispielsweise ob Laborergebnisse auf den realen Abbau übertragen werden können. Gelänge es, Methan zu fördern und zugleich Kohlendioxid aus der Verbrennung von Öl und Gas langfristig sicher einzulagern, wäre die Methanernte am Meeresgrund sogar eine Klimaschutzoption. Die im Sinne des Klimaschutzes nachhaltigste marine Energiegewinnung aber ist vermutlich die aus Strömung, Wellen und Wind. In den meisten Fällen wird man zunächst prüfen müssen, wie sich die Energieanlagen auf die Meeresumwelt auswirken. Auch hier besteht noch erheblicher Forschungsbedarf. In Teilen ist die Technologie bereits reif für den Einsatz, andere Anlagenkonzepte befinden sich in der Pilotierungsphase. Inzwischen haben einige Staaten die anfänglichen bürokratischen Hürden bei der Planung und dem Bau der Meeresenergieanlagen abgebaut. Bevor diese im großen Stil eingesetzt werden, müssen die Staaten aber entscheiden, ob und wie sie die Meeresenergie fördern wollen, denn ohne anfängliche staatliche Unterstützung wird sich mittelfristig keine der aktuellen Technologien etablieren können.