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Mächtig in Verzug: Meeresschutz als Entwicklungsziel

Was immer derzeit in der Meeresforschung und -politik geschieht, wird mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung begründet. Diese wurde im September 2015 von den Staatsoberhäuptern der UN-Mitgliedstaaten unterzeichnet und umfasst 17 Entwicklungsziele. Das Thema Meeresschutz ist dabei im Ziel 14 festgeschrieben. Es lautet: Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen. Die Prioritäten umfassen zehn Teilziele. Diese richten sich auf:

  1. eine signifikante Reduktion der Meeresverschmutzung bis zum Jahr 2025;
  2. den Schutz und die nachhaltige Nutzung mariner Ökosysteme bis zum Jahr 2020;
  3. eine Minimierung der Folgen von Ozeanversauerung;
  4. ein Ende der Überfischung, der illegalen Fischerei sowie des Einsatzes zerstörerischer Fangmethoden; dazu kommt die Einführung eines wissenschaftsbasierten Fischereimanagements bis zum Jahr 2020;
  5. die Unterschutzstellung von mindestens zehn Prozent der Meeresfläche bis zum Jahr 2020 – im Einklang mit den nationalen und internationalen Gesetzen und basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen;
  6. eine Abschaffung schädlicher Fischereisubventionen bis zum Jahr 2020;
  7. steigende Einnahmen für Inselstaaten und schwach entwickelte Länder aufgrund einer nachhaltigen Nutzung der Meeresressourcen bis zum Jahr 2030;
  8. einen verstärkten Wissens- und Technologietransfer sowie den Ausbau der Forschungskapazitäten in Inselstaaten und Entwicklungsländern;
  9. einen verbesserten Zugang zu Meeresressourcen und auch Märkten für Kleinstfischer;
  10. eine flächendeckende Umsetzung des UN-Seerechtsübereinkommens und dazugehöriger Abkommen, um den Schutz der Meere und eine nachhaltige Nutzung ihrer Ressourcen zu propagieren.

Für vier der Teilziele ist die Frist schon Ende 2020 abgelaufen, ohne dass bahnbrechende Erfolge vermeldet werden konnten. Die derzeitigen Bemühungen, die Meeresumwelt und vor allem die Kleinstfischer zu schützen, reichen bei Weitem nicht aus, um die fragile Ressource Ozean zu bewahren, heißt es in einem aktuellen UN-Zwischenbericht. Eine erste politische Zwischenbilanz sollte auf der zweiten UN Ocean Conference gezogen werden, doch diese musste aufgrund der Coronapandemie von Juni 2020 auf den Sommer 2022 verschoben werden.
Die Pandemie, so sagen Analysten der Vereinten Nationen, habe aufgezeigt, was es bedeute, auf einem Planeten zu leben, in dem Natur und Klima aus dem Gleichgewicht geraten sind. Bleibt zu hoffen, dass diese Erfahrung die Staatengemeinschaft zusätzlich motiviert, entschieden und gemeinsam auf eine Erfüllung der Agenda 2030 hinzuarbeiten. Es bleiben weniger als zehn Jahre.