Der nordatlantische Kabeljau, der im Ostseeraum auch als Dorsch bezeichnet wird, legt seine Eier im freien Wasser ab. Die Eier sinken nicht ab, sondern schweben in der Wassersäule. Sie liegen auf der sogenannten Salzgehaltssprungschicht. Das ist eine abrupte Trennungszone zwischen leichtem süßerem Wasser mit geringer Dichte, das oben schwimmt, und salzigerem Wasser höherer Dichte, das darunter liegt. Die Dichte der Dorscheier ist so groß, dass diese im süßeren Wasser absinken, jedoch nicht in das dichtere Salzwasser abtauchen. Für eine gute Entwicklung benötigen die Eier salz- und sauerstoffreiches Wasser. Diese Parameter hängen in der Ostsee vor allem vom Zustrom kühlen salzigen und sauerstoffreichen Nordseewassers ab. Strömt lange kein Nordseewasser ein, süßt die Ostsee durch den Zustrom von Flusswasser aus, das sich über der Sprungschicht ansammelt. Die Sprungschicht sinkt ab. Mit der Tiefe aber nimmt der Sauerstoffgehalt ab. In manchen Fällen ist der Sauerstoffgehalt so gering, dass sich die Eier vor allem in den tiefen Ostseebecken nur schlecht oder gar nicht mehr entwickeln können. Erst mit dem nächsten Zustrom von frischem Nordseewasser verbessern sich die Entwicklungsbedingungen wieder.