Ein Bestand ist eine sich selbst erhaltende Population einer Art, die in einer begrenzten Meeresregion vorkommt. In der Regel sind die verschiedenen Bestände einer Fischart so weit räumlich voneinander getrennt, dass sich die Individuen eines Bestands nicht mit denen des anderen mischen, obgleich sie zur selben Art gehören. Ein Beispiel ist der Hering. Die Individuen in den norwegischen Gewässern laichen im Frühjahr. Die Heringe in der Nordsee hingegen laichen im Herbst. Es gibt also eine sehr deutliche, sogar biologisch manifestierte Trennung zwischen den jeweiligen Beständen. Für das Fischereimanagement und die Diskussion um die Übernutzung von Fischarten ist es essenziell wichtig, einzelne Bestände zu betrachten. Denn längst nicht immer wird eine Art komplett überfischt, sondern meist nur ein einzelner Bestand. So hat sich der Heringsbestand der Herbstlaicher in der Nordsee nach knapp 5 Jahren wieder erholt, während der Bestand der Frühjahrslaicher vor Norwegen fast 20 Jahre dafür benötigte.
Abb. 1.6 > Der Hering lebt im Übergangsgebiet zwischen nördlicher gemäßigter und polarer Zone. Er kommt nicht nur in der Nord- und Ostsee, sondern im gesamten Nordatlantik vor und lebt in einer Wassertiefe von bis zu 360 Metern. Heringe unternehmen ausgedehnte Wanderungen zwischen ihren Nahrungs- und Laichgründen und ihren Überwinterungsplätzen. © nach Christopher Zimmermann/ Johann Heinrich von Thünen-Institut