Die jährliche Nachwuchsproduktion der Fische unterscheidet sich erheblich von der der Säugetiere. Fische durchleben, nachdem sie aus dem Ei geschlüpft sind, zunächst ein Larvenstadium. Larven vieler Fischarten verbringen diese Zeit abseits des Elternbestands in flachen Meeresgebieten. Die Larven leben, überspitzt formuliert, in einer anderen Welt. Da sie in diesem Stadium noch von vielen anderen Meerestieren gefressen werden oder aufgrund schlechter Umweltbedingungen leicht sterben können, kann sich ihre Zahl noch erheblich verringern. Die meisten Fische wandeln sich im ersten Lebensjahr von der Larve zum Jungfisch. Im fischereibiologischen Sinn zählt man sie aber erst dann zum Nachwuchs beziehungsweise zum Bestand, wenn sie sich zum Elternbestand gesellen und so groß sind, dass sie in den Netzen der Fischer landen, das heißt, überhaupt erfasst werden können. Diese Jungfische bezeichnet man als Rekruten.
Abb. 5.3a > Noch 12 Stunden bis zum Schlüpfen: Besonders auffällig sind die stark pigmentierten großen Augen der durchscheinenden Heringslarven. © Dr. Bernd Ueberschär, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel/GEOMAR
Abb. 5.3b > Fressen und gefressen werden: Im Alter von 8 Tagen ernähren sich Heringslarven überwiegend von kleineren Krebslarven. Allerdings werden sie meist selbst zu Gejagten größerer Fische. Nur etwa 1 Prozent der Heringslarven überlebt dieses Altersstadium. © Dr. Bernd Ueberschär, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel/GEOMAR
Abb. 5.3c > Nach 30 Tagen besitzt die Larve bereits alle Flossen eines erwachsenen Tieres. In diesem Alter werden die Kiemen und Schuppen gebildet. Die Schwimmblase ist bereits teilweise ausgebildet, sodass die Tiere in der Wassersäule auf- und absteigen und der Nahrung folgen können. © Dr. Bernd Ueberschär, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel/GEOMAR
Abb. 5.3d > Noch nahezu schuppenfrei: Mit 60 Tagen gleichen die Larven schon einem ausgewachsenen Hering, jedoch haben sie noch keinen vollständig entwickelten Magen und kaum Schuppen. Die Schwimmblase aber ist voll funktionsfähig. Die Larven können jetzt gut schwimmen und Räubern entkommen. © Dr. Bernd Ueberschär, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel/GEOMAR