Die Exkremente aus Fischzuchtanlagen lassen sich nutzen, um damit andere Organismen zu versorgen. So dienen etwa die Ausscheidungen von Shrimps großen Meeresalgen als Nahrung. Schellfische ernähren sich von den Kotpartikeln oder den gehäuteten Shrimpspanzern. Diese Integrierte Multitrophische Aquakultur (Integrated Multi-Trophic Aquaculture, IMTA) gibt es inzwischen in vielen Ländern. Sie wird vor allem in Zuchtanlagen im Meer betrieben. Eine andere Form der integrierten Zucht ist das Aquaponikverfahren, das in Zuchtanlagen an Land Verwendung findet. Dabei nutzt man den Abwasserstrom, um Kulturpflanzen zu düngen; die Ausscheidungen oder Futterreste dienen den Pflanzen als Nährstoffe. Die Pflanzen wiederum reinigen das Wasser – ein Kreislauf. Oftmals sind auch Bakterien Teil des Systems, die die Ausscheidungen der Fische oder Futterreste in für die Pflanzen nutzbare chemische Verbindungen wandeln. Kombiniert man Tiere und Pflanzen geschickt, können solche Aquaponikanlagen autark arbeiten. Die Betreiber müssen die Fische nicht füttern und brauchen das Wasser nicht aufzubereiten. In Aquaponikanlagen werden unter anderem Tilapien, Blumen und Gemüse gezüchtet. In industriellem Maßstab werden diese Anlagen bislang aber nur selten betrieben. Dafür muss die Technik noch optimiert werden.
Abb. 4.11 > Eindrucksvolle Aquakultur: In dieser Anlage eines Herstellers aus den USA werden Fische und Gemüse gezüchtet. Die Ausscheidungen der Fische nähren die Pflanzen. Die Pflanzen reinigen das Wasser. Fachleute bezeichnen ein solches Kreislaufsystem als Aquaponik. © Jon Lowenstein/Noor/laif