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Nirgends sonst in den Ozeanen gleitet Oberflächenwasser so schnell in die Tiefe wie in den Konvektionsgebieten, und an keiner anderen Stelle machen sich Veränderungen an der Meeresoberfläche oder in der Atmosphäre so schnell im Innern des Meeres bemerkbar wie hier – etwa der wegen der steigenden Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre wachsende Kohlendioxidgehalt im Wasser. Die Konvektion verbindet also zwei Bereiche des Ozeans miteinander, die sich voneinander unterscheiden: die oberflächennahen Schichten, die mit den variierenden atmosphärischen Wind-, Strahlungs- und Niederschlagsfeldern in Kontakt stehen, und die tiefen Bereiche des Ozeans. Oben schwanken Strömungen, Temperaturen oder Salzgehalte innerhalb von Wochen oder Monaten. In der Tiefe hingegen ändern sich die Umgebungsbedingungen eher im Laufe von Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten.
In den gleichmäßig warmen Meeresgebieten der Tropen (die warmen Regionen der Erde zwischen 23,5 Grad nördlicher bis 23,5 Grad südlicher Breite) und Subtropen (die Regionen zwischen dem 23,5. und dem 40. Breitengrad auf der Nord- und auf der Südhalbkugel) gibt es keinen mit der Konvektion vergleichbaren Austausch zwischen Oberfläche und Tiefe. Der Grund: Im Jahresmittel findet eine ständige Erwärmung der Oberflächenschichten statt. Dieses mindestens 10 Grad Celsius warme Wasser hat eine relativ geringe Dichte und schwimmt deshalb als warme Deckschicht auf den tieferen kälteren Wassermassen. Beide Schichten sind klar voneinander getrennt. Sie gehen nicht allmählich ineinander über. Stattdessen gibt es dort, wo sie sich berühren, einen starken Temperatur- und damit Dichtesprung, der das Vordringen der Wärme in die Tiefe behindert. Die warme Deckschicht ist mit durchschnittlich einigen Hundert Metern Mächtigkeit, gemessen an der Tiefe der Ozeane, relativ dünn. In sehr warmen Meeresgebieten wie dem westlichen äquatorialen Pazifik schließlich gibt es kaum Durchmischungen. Zu den Polen hin aber sind die Meere stärker durchmischt und weniger stark geschichtet. Da ein klarer Temperatur- und Dichtesprung fehlt, können Veränderungen an der Meeresoberfläche dort bis ins Innere des Ozeans ausstrahlen. Die Konvektionsgebiete aber bleiben der Expresslift in die Tiefe.